Vitamine

Hier geht es um die Dinge, die der Mensch zum Gesundbleiben braucht. Wir fangen mit den Mikronährstoffen an, von denen alle schon mal gehört haben – Vitamine.
Den Namen erdachte der polnische Arzt Casimir Funke für ein Heilmittel, indem er die Begriffe, lateinisch für Leben, und Amine (Abbauprodukte von Aminosäuren) zusammenstellte.

Was sind Vitamine eigentlich?

Vitamine sind lebenswichtige Verbindungen von Molekülen, die der Körper nicht selbst herstellen kann. Mit zwei Ausnahmen braucht er über die Nahrung aufgenommene Vorstufen, um diese dringend benötigten Mikronährstoffe herzustellen.
Es werden insgesamt zwei große Gruppen unterschieden, in denen sich die bekannten 13 Vitamine wiederfinden:

Die fettlöslichen Vitamine: Vitamin A, Vitamin D, Vitamin E, sowie Vitamin K.
Diese Vitamine haben als Bausteine im Enzymhaushalt, als sogenannte Co-Enzyme genau festgelegte Aufgaben in der Selbstheilung des Körpers. So ist Vitamin A (Retinol) zuständig für die Sehkraft, gesunde Haut und das allgemeine Wachstum. Vitamin D (Calciferol) spielt eine Rolle im
Knochenbau, Vitamin E hilft der Zellerneuerung und unterstützt die Durchblutung, und Vitamin K
ist zuständig für die Blutgerinnung und hilft bei der Wundheilung.
Fettlösliche Vitamine befinden sich vorzugsweise im Fett von Nahrungsmitteln und können im Körper gespeichert werden. Für die Herstellung von Vitamin D, genauer D3 braucht der Körper aber außerdem unbedingt Sonnenlicht, sonst drohen besonders kleinen Kindern Mangelkrankheiten!

Wasserlösliche Vitamine: der gesamte Vitamin-B-Komplex aus Vitamin B1, B2, B3, B5, B6, B7, B9, B12 , sowie Vitamin C.
Mit Ausnahme von Vitamin B12 kann der Körper die wasserlöslichen Vitamine nicht speichern; wenn sie zu hoch dosiert eingenommen werden, wird der Überschuss im Normalfall über die Nieren ausgeschwemmt.
Die Vitamine B1 (Thiamin), B2 (Riboflavin), B3 (Niacin), B5 (Pantothensäure), B6, B7 (Biotin), B9 (Folsäure) und B12 (Cobalamin) werden als Vitamin-B-Komplex zusammengefasst.

Die Lebensfunktionen, an denen der Vitamin-B-Komplex beteiligt ist, betreffen den gesamten Stoffwechsel. Beinflusst werden z. B. Haut, Haare, Blutgerinnung, Nervensystem, Fettstoffwechsel, Kohlenhydrat- und Energiestoffwechsel, Eiweißstoffwechsel, Zellgesundheit und Schlafzyklus.

Diese Fülle von lebenswichtigen Aufgaben zeigt noch einmal deutlich, wie unerlässlich Vitamine für einen gesunden Körper sind.
Die Natur macht es uns leicht, an die nötigen Vitamine zu kommen. Substanzen aus dem Vitamin-B-Komplex befinden sich leicht zugänglich in der Flüssigkeit, die in Nahrungsmitteln vorhanden ist. Nur das Vitamin B12 kann der Körper nicht speichern.
So wird versucht, zur Gesunderhaltung von Astronauten im Weltraum dieses Vitamin aus Hefe verfügbar zu machen.

Auch die Versorgung mit Vitamin B3 ist stark von den Lebensgewohnheiten abhängig, es wird aus Eiweißverbindungen in der Nahrung hergestellt.

Vitamin C (Ascorbinsäure) ist wohl das bekannteste unter den Vitaminen. Seine Funktion für das Immunsystem ist unumstritten. Auch für ein festes Bindegewebe, die allgemeine Stimmung und einen gesunden Zahnschmelz spielt es eine wichtige Rolle. Leider werden ihm manche positiven Wirkungen nachgesagt, z.B. in der Krebsheilung, die wissenschaftlich nicht belegt sind.

Wie viele Vitamine braucht man?

Das ist sehr individuell. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt z.B. 100 mg Vitamin C pro Tag, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) allerdings nur 30 mg.
Bei Ernährung mit ausgewogener Kost ist allerdings keine besondere Nahrungsergänzung mit Vitaminen notwendig. Auch speziell vitaminisierte Lebensmittel sind dann unnötig. Anders sieht es aus bei z.B. Sportlern, Schwangeren, Älteren oder Kranken. Hier kann eine kurzzeitige Ergänzung
sinnvoll sein.

Vorsicht, man kann Vitamine überdosieren!

Besonders bei fettlöslichen Vitaminen besteht die Gefahr der Überdosierung, da sie nicht wie die wasserlöslichen ausgeschieden werden. Bei Vitaminkuren mit hochdosierten Gaben kam es bereits zu Vergiftungen mit Vitamin D. Die Vitamine D und C können bei einer Aufnahme in zehnfacher Höhe der empfohlenen Dosis zu Durchfall führen. Allgemein deuten Schwindel, Kopfschmerzen und Erbrechen darauf hin, dass sich der Körper gegen eine zu reichliche Vitaminzufuhr wehrt.
Generell kann man aber davon ausgehen, dass eine Aufnahme bis zum Dreifachen der empfohlenen Menge noch gesundheitlich unbedenklich ist. Als akute Überdosierung wird das 50-fache der empfohlenen Tagesdosis angesehen.

Besonders Schwangere sollten beim Verzehr von Leber aufpassen; eine Überdosis von Vitamin A kann zu Fehlbildungen beim Ungeborenen führen. Dazu müssen aber mindestens 200 Gramm Leber pro Woche verzehrt werden. Hierher gehört auch eine Warnung vor Lebertran, denn dieses traditionelle Stärkungsmittel wird heute in Kapselform angeboten und ist daher leichter überzudosieren. Früher wurde dies durch den penetrant unangenehmen Geschmack weitgehend verhindert.

Welche Nahrungsergänzungsmittel mit Vitaminen sind sinnvoll?

Nahrungsergänzungsmittel mit Vitaminen sind nicht nur wegen der leicht gemachten Überdosierung kritisch zu sehen. Die zugeführten, synthetisch erzeugten Vitamine „erkennt“ der Körper nicht so einfach. Um das zu erleichtern, empfiehlt sich die Aufnahme zusammen mit den sogenannten
sekundären Pflanzenstoffen aus z.B. Knoblauch, Getreide, Gewürzen oder Früchten. Ein Beispiel sind die Carotinoide aus Karotten oder Paprika. Der bekannteste Vertreter dieser Gruppe ist das Beta-Carotin, das deutlich sichtbar in gelben oder roten Gemüsen und Früchten vorhanden ist. In grün gefärbten Pflanzen wird es nur durch die grüne Farbe überdeckt. Diese Vitamin-Vorstufe, zusammen mit Fett oder Öl aufgenommen, sichert die beste und schnellste Verarbeitung zum Vitamin A. In dieser Kombination sind Carotinoide tatsächlich eine Hilfe in der Vorbeugung gegen Krebs.

Daraus lässt sich eine einfache Ernährungsregel ableiten: ernähren wir uns bunt, dann bleiben wir gesund! ;-)